Die Geschichte des Universitätsclubs

Übersicht

1986 Gründung des Trägervereins (12.07.)
1988 Grundsteinlegung Clubhaus (26.10.)
1989 Richtfest (16.10.)
1990 Erste Gäste im Clubhaus (im Juni)
1990 Einweihung (20.10)
2004 Umbau Clubhaus

Der Anfang – eine kühne Idee

Im Januar 1982 besuchte ein amerikanischer Universitätspräsident den Bonner Rektor. Er wünschte Partnerschaft zwischen den beiden Universitäten und Professoren-Austausch. Auf Unterbringungsmöglichkeiten an seiner Hochschule angesprochen, erwiderte er knapp und bündig: „Accomodation is no problem!” Glückliches Amerika! Gerade das war bei uns ein gravierendes Problem. Austauschvorhaben drohten zu scheitern, die wissenschaftlichen Kontakte wurden erschwert. Was tun? Wenige Tage nach dem amerikanischen Besuch hatte der Rektor die Urkunde für eine 25-jährige Dienstzeit an Herrn Professor Albach zu überreichen. Ihm berichtete er von dem Besuch und vom Wunschtraum eines Kommunikationszentrums an der Universität. Es kam eine verblüffende Antwort, ebenso knapp und bündig wie die des Amerikaners. Sie lautete: „Warum fangen wir nicht an?” So fing es an - in einer für solche Pläne finanziell sehr ungünstigen Zeit. Es sollte einem wirklichen Notstand abgeholfen werden. Einige Sätze aus der Begründung mögen das erhellen: Das stürmische Wachstum unserer Universität in den 60er und 70er Jahren erschwerte auch, neben anderen gewichtigen Problemen, die angemessene Betreuung der Gastdozenten. Es waren Anfang der 80er Jahre immerhin über einhundert Gastwissenschaftler aus aller Welt, die pro Semester bei uns in Bonn forschten und lehrten. Die Kapazität des kleinen Universitätsgästehauses in Ippendorf reichte bei weitem nicht mehr aus, zudem bot dieses kaum Möglichkeiten für Kontakte oder Veranstaltungen über die bloße Unterbringung hinaus. Der Universität fehlte ganz offensichtlich ein Zentrum wissenschaftlicher und menschlicher Begegnung.

Planung – Förderung – Vereinsgründung

Horst Albach legte bereits am 9. Februar 1982 eine Gedankenskizze zum Vorgehen in Sachen Universitäts–Clubhaus vor. Es konstituierte sich alsbald ein vorbereitender Gesprächskreis, dem neben Albach und Rektor Besch die Kollegen Böckle, Hirzebruch, Ossenbühl, Paul, Pohl, Schneemelcher und Steffen angehörten. Als Architekt und Mitplaner konnte Professor O. M. Ungers, einer der Großen seines Fachs, gewonnen werden. Die Pläne konkretisierten sich und verbanden sich mit den Fragen nach Standort, Bauland, Finanzierung, Trägerschaft — und immer mit der Sorge um das Gelingen des Vorhabens überhaupt. Der Vorgang, ein zähes Schritt-für-Schritt-Verfahren, füllte Aktenordner und beanspruchte Jahre. Aber er führte zum Ziel. Wir erhielten Bauland auf der Basis eines Erbbaurechts, nahe der Universität in bester Lage. Es wurden Stiftungsmittel für den Bau zugesagt, die Vorsteuerbefreiung wurde uns in Aussicht gestellt, eine Bauvoranfrage bei der Stadt Bonn hatte Erfolg. Schließlich kam es am 12. Juli 1986 zur Gründung eines Trägervereins „Kommunikationszentrum Universitäts-Club Bonn e.V.” mit Verabschiedung einer Satzung und Wahl von Vorstand und Verwaltungsrat. Das alles erfüllte uns mit Genugtuung und Dankbarkeit. Damals wie heute gilt unser aufrichtiger und vielfacher Dank: dem Land Nordrhein–Westfalen für die Gewährung des Erbbaurechts auf dem Gelände des ehemaligen Oberbergamtes, „Volkswagen-Stiftung” für den größeren Teil der Baufinanzierung, der Alexander von Humboldt–Stiftung für unschätzbare Vermittlungen und Hilfestellung und der Stadt Bonn für ihr kooperatives Verhalten in den verschiedenen Phasen der Bauplanung und Baugenehmigung. Dank gebührt auch den damals folgenden Rektoren (Böckle, Fleischhauer), die dem Vorhaben mit ihrer Amtsautorität Stetigkeit verliehen haben, und all jenen Mitgliedern, die durch ihren frühen Eintritt in den Verein ein Zeichen der Ermutigung setzten in schwieriger Zeit.

Grundsteinlegung – Römerfundament – Richtfest

Das Clubhaus steht auf Römergrund. Das konnte man nicht wissen, und die Fachleute nahmen das auch nicht an. Zudem hatten die vorab angeordneten Probebohrungen nur Aufschüttmaterial zutage gefördert. Mehr wußte man nicht bei der Grundsteinlegung am 26. Oktober 1988 in Anwesenheit vieler Mitglieder, Freunde und Vertreter kommunaler und staatlicher Institutionen. Aber beim Fundamentaushub stieß man auf dicke Mauerreste und interessante „Lauf–Horizonte” des wohl vornehmeren Teils einer alten Römerstadt. Die Bautätigkeit wurde im Einvernehmen mit dem zuständigen Amt für Bodendenkmalspflege für mehrere Wochen unterbrochen, alle Funde wurden untersucht und dokumentiert. Der Erkenntnisgewinn, so die Fachleute, scheint erheblich zu sein – die Funde boten sich aber offensichtlich nicht zwingend für eine Dauerrepräsentation für die Öffentlichkeit an. So konnten wir weiterbauen — nunmehr mit dem erhabenen Gefühl, eine wahrhaft traditionsreiche „Grundlage” für unser Clubhaus zu haben. Knapp ein Jahr nach der Grundsteinlegung (am 16.Oktober 1989) konnten wir das Richtfest feiern und zum ersten Mal im Rohbau des großen Vortragssaals mit Freunden und Förderern auf den schönen Bau und seine alsbaldige Vollendung anstoßen. Mit großer Trauer erfüllte uns allerdings, daß Herr Dipl.–Ing. Karl–Lothar Dietzsch, Architekt und Leiter des Büros Unger, dies nicht mehr miterleben konnte. Ihm haben wir viel zu verdanken. Er starb mitten in den Arbeiten am 26.02.1989. Die lange Bauzeit brachte den Anwohnern der Stadt und auch den Kollegen im angrenzenden Historischen Seminar so manche Unannehmlichkeit. Für die bewiesene Geduld waren wir besonders dankbar.

Umbau des Clubhauses im Jahr 2004

In der zweiten Jahreshälfte 2004 fand ein umfangreicher Umbau des Clubhauses statt, dessen Ziel eine zeitgemäße und behindertengerechte Umgestaltung des Hauses war. Die ehemalige Bibliothek wurde durch das Herausbrechen zweier Wände zu einem hellen, großen Tagungsraum erweitert. Um diesen Eingriff in die Statik des Hauses abzufangen, waren zwei Stahlträger von je 1,5t notwendig, die mit ungeheurer Präzision durch ein Fenster(!) per Kran eingesetzt wurden. Mit eben so großer Genauigkeit wurden die Deckenausschnitte für die neue Beleuchtung hergestellt. Leider mussten wir feststellen, dass die angelieferte Lampe, eine Messeneuheit, nicht einbaufähig war. Selbst der herbeizitierte Hersteller konnte uns nicht erklären, wie die Leuchte fachgerecht einzubauen sei. Für das Alternativmodell mussten sämtliche 56 Ausschnitte in mühevoller Arbeit wieder verkleinert werden. Die fünf Stockwerke des Hauses sind jetzt zusätzlich durch einen Aufzug miteinander verbunden. Um diesen Fahrstuhl in das Treppenhaus integrieren zu können, war die Verlegung der Treppenläufe notwendig. Es stellte sich heraus, dass das Treppenauge nicht breit genug war, um das 18 Meter hohe Aufzugschachtgerüst aufzunehmen. In einer kurzfristig einberufenen Krisensitzung wurden alle Möglichkeiten diskutiert und beschlossen, die Treppenläufe um die entsprechenden Zentimeter zu verschmälern. Dies geschah durch Abschneiden der Stufen. Die Geduld der Hausgäste wurde bei diesen Arbeiten oft hart auf die Probe gestellt. Nicht nur, dass sie durch die Bauarbeiten oft morgens ihre Apartments verlassen mussten und den ganzen Tag keinen Zugang mehr hatten, der Lärm und der Baustaub stellten zusätzlich eine erhebliche Beeinträchtigung dar. Am 23. August waren alle Vorarbeiten abgeschlossen und das Schachtgerüst wurde auf einem Tieflader angeliefert. Es war ein spektakuläres Schauspiel als sich das 18 Meter hohe Stahlgebilde mittels eines ausfahrbaren Krans ca. 25 Meter in die Luft erhob, um dann ohne Schwierigkeiten im Bauch des Uniclubs zu verschwinden. Während Architekt und Geschäftsführerin die Szene vom Dach aus beobachteten bemerkten sie nebenbei, dass auf dem Dach der Bonner Oper durch Dachdeckerarbeiten ein Brand entstanden war, den sie von ihrem erhöhten Standpunkt aus frühzeitig erkennen konnten, so dass die von ihnen herbeigerufene Feuerwehr Schlimmeres verhindern konnte. Da die Dachöffnung aus technischen Gründen nicht sofort geschlossen werden konnte, wurde sie durch Planen abgedeckt. Ein stürmisches Gewitter hatte dann an einem Wochenende(!) die Plane beiseite geweht und den Aufzugschacht in einen Miniteich verwandelt. In die Apartments im Dachgeschoss wurden Dachflächenfenster eingebaut; das Clubhaus verfügt endlich über eine behindertengerechte Toilette und das „Bistro Pirandello” ist nach der Umgestaltung bereits kurz nach der Einweihung zu einem Ort der Begegnung geworden. Auf Grund der durchweg positiven Reaktionen auf die erfolgten Umbaumaßnahmen kann man sagen: „Aufwand und Mühe haben sich gelohnt.”

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