Olga Meerson: Die Wiederentdeckung einer vergessenen jüdischen Malerin der Moderne

Olga Meerson-Pringsheim (1882–1930) gehörte neben Gabriele Münter zu den weiblichen Mitgliedern der Malakademie, die Wassily Kandinsky Anfang des 20. Jahrhunderts in München gründete. Wenig später studierte sie in Paris bei Henri Matisse. Vermutlich verband die beiden mehr als nur ein Lehrer-Schüler-Verhältnis. In dieser Zeit war Olga Meerson mehrmals mit ihren Werken im berühmten Pariser Herbstsalon (Salon d’Automne) vertreten. 1912 heiratete die in Moskau geborene jüdische Malerin Heinz Pringsheim, den Schwager von Thomas Mann (letzterer verdankt ihr u. a. Rat für seine Novelle Tod in Venedig).
Ihr letztes Gemälde, an dem sie bis kurz vor ihrem tragischen Selbstmord in Berlin arbeitete, ein sich heute in Privatbesitz befindendes Blumenstillleben, brachte den Stuttgarter Historiker Robert Jütte auf die Idee, Leben und Werk dieser zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Malerin zu rekonstruieren. Zeitgleich mit Erscheinen dieser Biografie widmet das Schlossmuseum Murnau ihr vom 11. April bis 9. November 2025 erstmals eine Sonderausstellung: Die Malerin Olga Meerson: Schülerin von Kandinsky – Muse von Matisse.

 

Buchcover

Robert Jütte studierte Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft in Marburg, London und Münster. 1983-1989 Dozent und später Professor für Neuere Geschichte an der Universität Haifa/Israel. 1990 bis 2020 Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung. Seit 1991 Honorarprofessor an der Universität Stuttgart. 2018 erhielt er den “Doctor of Hebrew Letters” honoris causa vom Spertus Institute for Jewish Learning and Leadership in Chicago, 2020 die Otto-Hirsch-Auszeichnung der Stadt Stuttgart und 2025 das Ehrenzeichen der Bundesärztekammer. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter „Leib und Leben im Judentum“ (2016, englische Übersetzung 2020), „Bücher im Exil“ (2022) und „Olga Meerson-Pringsheim. Eine russisch-jüdische Malerin im Umfeld von Kandinsky, Henri Matisse und Hedwig Pringsheim“ (2025). 

Prof. Jütte

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