Vortrag und Diskussion
Neue Wege, den Arzneipflanzen-Schatz zu heben
Viele pflanzliche Arzneimittel sind in der Medizin unverzichtbar. Der Nachweis ihrer Wirksamkeit durch experimentelle und klinische Studien begründet ihren hohen Stellenwert. Deutschland ist Weltmarktführer bei der Herstellung von pflanzlichen Arzneimitteln. Neben Extrakten sind isolierte pflanzliche Arzneistoffe wie Morphin unentbehrlich. Nach neuen hochkomponenten Wirkstoffen für die Arzneimittelentwicklung wird anhaltend intensiv gesucht.
Für den therapeutischen Einsatz sind die Wirkstoffe in zahlreichen Pflanzen aber zu gering angereichert. Zudem sind ihre Strukturen oft zu komplex für die chemische Nachbildung. Daher wird verstärkt an biochemischen und biotechnologischen Prozessen für die Produktion von pflanzlichen Wirkstoffen in Bioreaktoren gearbeitet. Durch die Unabhängigkeit vom Feldanbau wird auch den Auswirkungen des Klimawandels und dem Rückgang der biologischen Vielfalt begegnet.
Prof. Dr. Ludger Beerhues (geb. 1956) studierte Biologie an der Universität Münster. Nach der Promotion 1987 schloss er sich als Postdoktorand dem Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln an. Ab 1990 war er Assistent und Hochschuldozent im Labor von Prof. Dr. Eckhard Leistner am Institut für Pharmazeutische Biologie der Universität Bonn. Die Habilitation erfolgte 1996 für Pharmazeutische Biologie und Botanik. Seit 2000 ist er Professor am Institut für Pharmazeutische Biologie der Technischen Universität Braunschweig. Dieses Institut hat er viele Jahre als geschäftsführender Leiter vertreten. Er ist Vorstandsmitgied des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik der TU Braunschweig und verantwortet dessen Forschungsroadmap. Die wissenschaftliche Arbeit von Prof. Beerhues und seinen Mitarbeitenden wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Der Schwerpunkt seiner Forschung ist die Biotechnologie pflanzlicher Wirkstoffe.